Autofahren im Alter

Anfang 2019 treten diverse vom Bundesrat beschlossene Neuerungen der Verkehrszulassungsverordnung (VZV) in Kraft.
Seit Anfang Jahr müssen Verkehrsteilnehmerinnen erst ab 75 Jahren zur obligatorischen medizinischen Kontrolluntersuchung. Bisher bestand diese Pflicht ab 70 Jahren.

Autofahren im Alter:

Für Schlagzeilen sorgen immer wieder Autounfälle, an denen Senioren beteiligt sind.
Ob ältere Autofahrer tatsächlich eine Gefahr am Steuer sind, muss aber von vielen Seiten betrachtet werden. Die wichtigsten Infos zusammengefasst:

  • Der Anteil älterer Autofahrer wird aufgrund des demografischen Wandels in den nächsten Jahren steigen.
  • Jüngere Autofahrer verunglücken häufiger bei Autounfällen als Senioren.
  • Ältere Autofahrer erliegen häufiger ihren Verletzungen durch Autounfälle.

Viele Menschen sind der Ansicht: Senioren am Steuer sind eine Gefahr. Tatsächlich ist für Senioren das Risiko eines Verkehrsunfalls seit 1980 um 28 % gestiegen. Das liegt aber daran, dass immer mehr Menschen auch im fortgeschrittenen Alter noch mobil sind. Vor allem in ländlichen Regionen sind ältere Menschen vermehrt auf das eigene Auto angewiesen. Denn wegen des demografischen Wandels ziehen immer mehr junge Menschen aus den Dörfern weg, während ältere zurückbleiben. Wichtige Anlaufpunkte wie Ärzte fallen damit weg bzw. sind immer schwerer erreichbar. Das Auto sehen viele als einzige Möglichkeit, mobil zu bleiben.

Entgegen der häufigen Annahme sind Senioren am Steuer aber nicht die Hauptrisikogruppe bei Verkehrsunfällen. Laut Statistischem Bundesamt gelten vielmehr die 18- bis 24-Jährigen als besonders gefährdet: 2016 verunglückten von 100.000 Einwohnern 1.041 junge Menschen. Das übersteigt den Durchschnittswert für die Gesamtbevölkerung um mehr als das Doppelte. Bei den Senioren liegt die Zahl dagegen nur bei 295.

Der Grund: Junge Autofahrer sind oft unerfahren, aber gleichzeitig risikofreudig. Senioren blicken dagegen auf eine jahrelange Fahrpraxis zurück. Einschränkungen in der Wahrnehmung gleichen sie durch umsichtiges Verhalten aus. Das zeigt auch die Statistik: Nur äußerst selten begehen Senioren Verkehrsdelikte wie Fahren bei überhöhtem Tempo, Alkohol am Steuer oder waghalsige Überholaktionen.

Sind ältere Fahrer aber an Pkw-Unfällen beteiligt, haben sie ein vergleichsweise hohes Risiko, ihren Verletzungen zu erliegen. Denn sie sind nicht mehr so widerstandsfähig, weil Muskelgewebe, Knochen und Gelenke mit dem Alter abbauen. Auch die Wahrnehmung im Straßenverkehr wird zunehmend beeinträchtigt. So tragen Personen über 64 Jahren laut Statistik zu 67 % die Hauptschuld, wenn sie an Autounfällen beteiligt waren. Deswegen verlangen viele Versicherungen mittlerweile einen Zuschlag für Senioren.

Fest steht: Durch den demografischen Wandel steigt der Anteil älterer Kraftfahrer weiter. Senioren den Führerschein zu entziehen, ist keine Lösung. Stattdessen muss verstärkt auf die Bedürfnisse älterer Autofahrer eingegangen werden. Dazu soll dieser Ratgeber beitragen.

Veränderte Wahrnehmung und körperliche Einschränkungen

Die eigenen körperlichen Veränderungen wahrzunehmen, fällt vielen schwer. Sie merken lange Zeit nicht, dass die Sicht schlechter wird. Oder dass sie für bestimmte Bewegungsabläufe mehr Zeit brauchen.

Proaktiv gegensteuern: So fällt das Autofahren leichter

Mit steigendem Alter nimmt das Reaktionsvermögen ab. Auch die Beweglichkeit ist oft eingeschränkt. Dadurch fallen viele wichtige Bewegungen im Auto immer schwerer, z. B. der Schulterblick oder das Bremsen. Mit einfachen Übungen zu Hause stärken Sie Ihre Muskelgruppen und Gelenke fürs Autofahren.

Alternativen zum Autofahren

Sie trauen sich das Autofahren nicht mehr zu? Keine Sorge, es gibt Alternativen. Ob im Fernverkehr, im Nahverkehr oder auf dem Land: Auch Ältere können heute mobil bleiben. Dafür sorgen sowohl private als auch öffentliche Verkehrsunternehmen. Oft bieten sie sogar spezielle Vergünstigungen für Senioren.


Quelle: www.ergo.de