Lesebrillen aus Drogerie oder Supermarkt. Was taugen Sie?

Lesebrillen gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen. Im Drogeriemarkt, in der Drogerie oder Apotheke, bei Migros oder Coop. Sie kosten meistens nur eine Kleinigkeit und lassen Käufer, deshalb schnell ein ganzes Arsenal an farbigen Lesebrillen zu Hause haben. "Damit ich immer eine finde, wenn ich eine brauche", denkt sich der Käufer. Doch wie sieht das aus Sicht der Gesundheit aus? Sind diese Brillen unbedenklich?

Sehen wir uns diese Fertiglesebrillen einmal an. Es gibt sie oftmals in verschiedenen Werten zu kaufen und der Käufer wählt sie, nachdem er einige probiert hat und sein Sehvermögen mittels einer aufliegenden Leseprobe kontrolliert hat. Innert weniger Minuten trifft er seine Wahl.

Will er hingegen beim Optiker eine Lesebrille kaufen, wird dieser seinen Kunden zur genauen Brillenglasbestimmung auffordern. Und logischerweise wird die Lesebrille letztendlich nicht ein Schnäppchenpreis von 19.90 kosten. Wo besteht aber der Unterschied zwischen einer Fertiglesebrille ab Stange und einer Lesebrille vom Optiker?

Ein Käufer einer Fertiglesebrille überfliegt kurz einen Lesetext und hat subjektiv ein gutes Empfinden. Erst wenn er die Brille über längere Zeit trägt, wird er möglicherweise merken, dass er sich nicht hundertprozentig wohl fühlt damit. Möglicherweise leidet er schneller an Kopfschmerzen, seine Augen ermüden, die Brille drückt oder die Sehkraft lässt in den kommenden Jahren schneller nach als üblich.

Gründe liegen zum einen darin, dass er durch das schnelle Anprobieren und Überfliegen der Leseprobe nach einer Brille mit zu hoher oder zu tiefer Glasstärke gegriffen hat. Zum anderen benötigen die meisten Menschen unterschiedliche Glasstärken auf beiden Augen. Weiter haben etwa 80% der Brillenträger eine Hornhautverkrümmung, die nur der Optiker in der Sehstärkenbestimmung erkennen kann und dementsprechend korrigieren wird. Doch damit nicht genug. Der Optiker wird auch den Augenabstand genau messen, anhand deren er die Brillengläser so schleift oder schleifen lässt, dass der Träger optimal durchs Glas sehen kann. Man nennt das in der Fachsprache Zentrierung.

Fertiglesebrillen haben also zum einen auf beiden Seiten die gleiche Glasstärke, korrigieren die Hornhautverkrümmung nicht und weisen nur eine Standardzentrierung auf. Die Fertiglesebrillen sind oftmals auch nicht oder nur ungenügend entspiegelt, so dass störende Lichtreflexe die Augen schneller ermüden und störend wirken können.

Es spricht aber nichts dagegen sich eine Fertiglesebrille als Ersatzbrille anzuschaffen oder nur für unterwegs zu gebrauchen. Wer aber seine Lesebrille längere Zeit beschwerdefrei tragen will und den Komfort schätzt, der sollte sich eine Lesebrille vom Profi beschaffen und anpassen lassen.