Schulmyopie - ein Phänomen der heutigen Zeit

Was wir schon in der Schule vermuteten: Die klügsten Kinder sind jene mit Brille. Da soll jetzt effektiv etwas dran sein, wie Forscher der Universität Mainz herausgefunden haben. Sie untersuchten den Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und Bildungsniveau und stellten fest, dass die Wahrscheinlichkeit einer Sehschwäche grösser ist, je höher der erreichte Abschluss ist.

Trotzdem muss man diese Vermutung und die Forschungsergebnisse etwas differenziert ansehen. Wohl weiss man mittlerweile, dass das stundenlange Nahsehen, also das Lesen und Schreiben den Augen schadet und die Kurzsichtigkeit zunimmt, weil sich das Auge auf die kurzen Sehdistanzen einstellt. Und so sind effektiv jene, die länger die Schulbank drücken, jene die ihren Augen länger die kurze Sehdistanz zumuten. Und generell nimmt die Anzahl der Schüler mit Brille im Laufe der Schulkarriere tendenziell zu. In der Oberstufe sind es so meistens schon ein Drittel aller Schüler, die eine Brille tragen. Und die Tendenz ist steigend. So geht man heute davon aus, dass in ein paar Jahren jeder zweite Schüler in der Oberstufe eine Brille tragen wird.

Dafür ist aber nicht nur die Schule Schuld, sondern generell unser Gebrauch von Tablets und Smartphones in der Freizeit. Und damit sind wohl auch die Kinder und Jugendlichen betroffen, die etwas weniger klug sind. Denn der Mediengebrauch ist nahezu in allen Ausbildungs- und Altersstufen üblich. Es macht nämlich kaum einen Unterschied, ob die Kinder und Jugendlichen in Büchern oder auf Tablets lesen und ob sie ihre Hausaufgaben in Heften erledigen und aus Büchern lesen.

Das Freizeitverhalten hat sich verändert. Waren die Kinder nach der Schule draussen am Spielen, sind sie heute vermehrt an ihren Mobilen Geräten mit den Schulkollegen in Kontakt. Und so schauen sie viel häufiger als früher auf die kurze Distanz. Dieser immer gleiche und vor allem kurze Abstand zu Büchern oder eben Smartphone fördert die Kurzsichtigkeit.

Was hingegen die Zunahme verlangsam oder gar verhindert, ist alle zwanzig Minuten für 20 Sekunden in die Ferne zu sehen, z.B. aus dem Fenster auf ein Objekt, dass in 20 Metern Entfernung liegt. Diese 20-20-20 Regel ist besonders gut zu merken. Noch wichtiger ist es, viel Zeit draussen zu verbringen, da Tageslicht ebenfalls einen positiven Effekt hat. Zwei Stunden wären optimal und das muss nicht am Stück sein.

Quelle: gesundheitsoptik.ch